Hund- und Halterausbildung
Wir haben mit unseren Hunden Emma und Lotta bisher folgende Kurse der mobilen Pilzschule von Dieter Honstraß und von seinem Trüffelberater Thomas Wittich besucht (alle Angaben zu den vermittelten Inhalten entstammen 1:1 von trüffelschule.de)
Trüffelkurs IV
12-14.08.2016 in Amberg/Kastl

vermittelte Inhalte:
-
Trüffelsuche in fremder Umgebung mit Dokumentation/Kartierung Bild/Schrift/topo
-
prakt. Gebrauch der top50 + von Google-maps sowie der Guek200
-
Forschungsergebnisse der FGH:Proben aus hochverstrahlten Gebieten
-
Entwicklungszyklus: Tuber aestivum (Keimsituation, Mykorrhizierung, Primordienbildung, Größenwachstum, Reifungsprozess, Bestimmung des Reifegrades, Trüffelbestimmung)
-
Einführung Mykologie (Pilzkunde) Teil II
-
Systematik der Ascomyceten am Beispiel einiger ausgewählter Gruppen
-
Gattungen hypogäischer Ascomyceten
-
Ontogenie der Ascomyceten, Paarungstypen, Lebensweise als Parasiten, Saprobionten und Symbionten
-
Ökologie der Hypogäen
Trüffelkurs III
22-25.06.2016 in Pforzheim

vermittelte Inhalte:
-
Zielsetzung der Trüffelaufklärung: Änderung der Gesetzgebung
-
Grundlagenforschung für Trüffelanbau
-
Trüffelnachweise – Mängel bei der Pilzkartierung
-
Planung, Organisation und Durchführung der Trüffelsuche in fremder Umgebung
-
Fundstellenkartierung mit Checkliste der FGH (Forschungsgruppe Hypogäen)
-
Ermittlung und Definition makroskopischer und mikroskopischer Merkmale, Trüffelbestimmung
-
Gebrauch von Bestimmungsliteratur
-
Einführung Mykologie (Pilzkunde) Teil I
-
Systematik der Basidiomyceten am Beispiel einiger ausgewählter Art
-
Ontogenie der Basidiomyceten
-
Lebensweise als Parasiten, Saprobionten und Symbionten und Ökologie der Pilze
Trüffelkurs II
Februar 2016 in Lengerich
Nachdem bei uns und Emma endlich der Knoten geplatzt war, haben wir bereits 9 verschiedene Arten und zahlreiche Fundstellen ausgemacht. Um unsere Kenntnisse zu festigen und insbesondere hinsichtlich des Mikroskopierens zu erweiteren, besuchten wir bei Thomas Wittich "Trüffelkurs II" (www.trueffeljule.de). Auch hier war Emma bei Abschlusssuche erfolgreich und verfiel schon fast in einen Suchwahn.
vermittelte Inhalte:
-
Praktische Übungen
-
Auswahl potentieller Trüffelstandorte
-
Gebrauch geologischer Karten
-
Gebrauch topografischer Karten
-
Recherchen mit Google Maps und Google Earth/Satellit
-
Typische Trüffel-Fundstellen bzw. Fundstellenbereiche
-
Weg- und Waldränder, Kreuzungen, Wegegabeln, Traufbereiche, Stammabläufe, Waldecken, Waldspitzen
-
innerörtliche Trüffelstellen
-
Praktische Suchübungen und weitere Trainingseinheiten
-
Aciditäts-/Alkalitätsprüfung
-
Einführung in die Bestimmung mit Funddokumentation
Trüffelkurs I
November 2015 in Bad Iburg
Obwohl Emma bereits mit dreieinhalb Monaten (Dez. 2013) wilde Trüffel im Raum Bielefeld ausgrub, blieben weitere Funde zunächst aus. Daher drückten wir noch einmal die Schulbank und besuchten bei Thomas Wittich "Trüffelsuchkurs I" (www.trueffeljule.de). In der Abschlusssuche fand Emma zwölf von fünfzehn versteckten Trüffeln und zeigte damit erneut ihre große Begeisterung für das Suchen von unterirdischen Pilzen.
vermittelte Inhalte:
-
Geschichte der Hypogäen
-
Marktsituation in Europa
-
Grobüberblick Hypogäen: Ascomyceten und Basidiomyceten
-
Acidität/Alkalität des Bodens
-
Zeigerpflanzen, - zeigertiere
-
Leben als Symbionten: Ektomykorrhiza
-
Wichtigste Baumpartner
-
Einsatz geologischer und topografischer Karten
-
Entwicklungszyklus der Trüffeln
-
Makro- und Mikromerkmale der versch. Hypogäen
-
Suchteam - Aufgabenverteilung
-
Anfertigung von Dummies
-
Erste Trainingseinheiten mit dem Hund
Hundeausbildung mit Youtube-Videos
Stufe für Stufe zum ersten Trüffelfund - das versprechen die Videos vom Fischerhof. American Spaniel Emely und ihr Herrchen zeigen in fünf Videos, wie man bereits einen Welpen für die Trüffelsuche begeistert. Folgt man konsequent diesen Videos kann man durchaus erste Sucherfolge feiern. Wir selbst haben Emma nach diesen Videos ausgebildet. Bereits mit dreieinhalb Monaten grub sie ihre ersten wilden Trüffel aus.
Nach dem vierten Monat jedoch warteten wir vergebens auf den nächsten wilden Trüffelfund - und das fast zwei Jahre lang. Obwohl wir mit Emma weiterhin übten, buddelte sie lieber nach Mäusen, Maulwürfen und Kanninchen. Die Gründ können vielfältig sein. In jedem Fall sind sie bei uns Zweibeinern zu suchen.
Nach fast zwei erfolglosen Jahren besuchten wir einen Trüffelsuchkurs der mobilen Pilzschule. Hier zeigte sich, dass unsere bisherigen Übungen nicht falsch waren. Emma fand am letzten Tag sicher zwölf von fünfzehn versteckten Trüffeln. Dabei wurde aber deutlich, dass wir Emma noch nicht richtig lesen konnten. Denn einige Trüffel zeigt unser Hund nur mit kleinen Gesten an und verließ die Stelle wieder, wenn sie dafür nicht sofort gelobt wurde.
In den nächsten Wochen wurde außerdem deutlich, dass Emma auf der Suche nach Mäusen anders buddelte als bei der Trüffelsuche. Diese kleinen Unterschiede zu erkennen und auf diese richtig zu reagieren, kann man in den oben vorgestellten Videos nicht lernen.
Entscheidend ist es außerdem, an den richtigen Stellen zu suchen. Buchen, Eichen oder Haselnussträucher sind keine Garanten für Trüffelfunde. Auch ein kalkiger Untergrund verspricht keine Funde. Eine Trüffelstelle kann vielleicht nur vier Wochen Ertrag liefern und die restlichen 48 Wochen im Jahr für viel Frust beim Trüffelsucher sorgen. Mögliche Trüffelstellen auf Karten und vor Ort auszumachen ist die halbe Miete. Wie man diese erkennt, haben wir ebenfalls erst auf diesem Seminar gelernt.

Rezension: Trüffelfilm von Dieter Honstraß
Das Hypogäenfieber hat uns wohl erwischt. Nicht anders ist es für Außenstehende zu erklären, dass wir uns für knapp 100€ den Lehrfilm "Trüffelsuche mit oder ohne Hund. Eine Anleitung um Trüffelstellen zu finden und seinen Hund zum Trüffelhund auszubilden" von Dieter Honstraß gekauft haben.
Wir haben über mehrere Tage diesen Film ausgiebig studiert und möchten ihn nun in einer kleinen Rezension vorstellen.
Lieferumfang
Der Film wird au einer CD-Rom geliefert und ist genau genommen eine mit Ton, Bildern und Filmen unterlegte Power Point Präsentation. Diese läuft nach ihrem Start automatisch ab, umfasst 192 Folien und kann jederzeit unterbrochen werden. Im Lieferumfang befindet sich auch ein Powerpoint-Viewer, der die Abspielbarkeit auch ohne ein vorinstalliertes Microsoft Office-Paket sicherstellt. Des Weiteren befindet sich ein Arbeitsbuch auf der CD, das alle Folien und den Sprechertext abdruckt. Mitgelieferte Tests sollen die Lernerfolge dokumentieren und Wissenslücken aufzeigen. Im Laufe des Vortrags und insbesondere in der Nachbereitung werden die Vorteile jenes Präsentationsmediums immer offenkundiger: Im Zusammenspiel mit dem Arbeitsbuch können einzelnen Sequenz schnell erneut aufgerufen und wiederholt werden. Insbesondere die erneute Betrachtung und der Vergleich der vorgestellten Topographien und Habitate einzelner Fundstellen sind so ohne langes Suchen möglich.
Technische Vorbereitung
Vor dem Start des "Films" sollte zunächst der gesamte Ordner von der CD auf dem Computer gespeichert werden. Je nach Geschwindigkeit des Laufwerks und Schnelligkeit des Computers kann dies einige Minuten in Anspruch nehmen. Diese Zeit sollte aber investiert werden, um einen reibungslosen und vor allem ruckelfreien Ablauf der Präsentation zu gewährleisten. Das Arbeitsheft auszudrucken und als den Film begleitendes Skript zu verwenden, ermöglicht schon während des Films Markierungen und Anmerkungen vorzunehmen. Auch sollten die mitgelierten Tests schon vor dem Film ausgedruckt auf dem Tisch liegen.
Aufbau des Lehrfilms
Einführung
Der Lehrfilm beginnt mit der vielversprechenden Folie "So findet man Tüffeln..." und gibt auf den nachfolgenden 14 Folien eine Einführung in die Welt der Trüffeln, ihrer Suche und Systematik. Hier wird schnell deutlich, dass in diesem Film das Hauptaugenmerk auf die kulinarisch besonders interessante Burgundertrüffel bzw. Tuber aestivum (incl. var. uncinatum) gelegt wird. Diese Konzentration erscheint angesichts der über 300 Arten unterirdisch wachsender Pilze sinnvoll und dürfte auch die Leckermäuler unter den Pilzesuchern zufriedenstellen. Mit Rücksicht auf die meisten Zuschauer verzichtet der Autor auf eine umfangreiche wissenschaftliche Einführung, versetzt den Zuschauer aber zugleich in die Lage, sich in Bestimmungsbüchern bereits grob zurecht zu finden.
Voraussetzungen und Lebenszyklus
Der Autor stellt nun die Voraussetzungen dar, die eine Ansiedlung und Wachstum ermöglichen. Er geht dabei auf die geeigneten Bodenverhältnisse, ihrer Zeigerpflanzen und -pilze sowie ihre Wasserspeicherfähigkeit ein, stellt Baumpartner und die gemeinsame Symbiose vor und beschreibt ausfürhlich den Lebenszyklus der tuber aestivum. Zahlreiche Fotos, Zeichnungen und Grafiken dienen zur Illustration. Der Film liefert praktische Tabellen, die bei der Bestimmung der jeweiligen Bodenverhätnisse und der Symbiose hilfreich sind.
Von der Trüffelregion zu den Lebensräumen
Honstraß macht in seinem Film eindrucksvoll deutlich, dass die wesentliche Vorarbeit des Trüffelsuchers darin besteht, über topographische und geologische Karten potentielle Trüffelstellen auszumachen. Fotos typischer Habitate und Karten mit potentiellen Trüffelstellen dienen zur Veranschaulichung. Es lohnt sich gerade in dieser Sequenz die mehrmalige Betrachtung der Folien.
Trüffelsuche mit und ohne Hund
Der Film gibt außerdem einen Einblick in die Trüffelhundausbildung. Er liefert diverse, aufeinander aufbauende Übungen. Sie sind aber eher als Ergänzung zu einem klassischem Kurs "Trüffelsuche mit Hund" zu verstehen. Interessant sind die Tipps zur Trüffelsuche ohne Hund.
Trüffeln in Europa
Zum Abschluss blickt der Lehrfilm kurz über die Landesgrenze hinweck. Dies rundet den Film ab, das zahlreiche Angebot an Fernsehdokumentationen bietet aber sicher bessere Einblicke.
Nachtrag und Fazit nach einem Jahr
Nach wie vor sind wir von der inhaltlichen Qualität des Films überzeugt. Im Laufe des vergangenen Jahres haben wir ihn immer wieder als "Nachschlagewerk" verwendet und mit zunehmendem Wissen auch immer wieder "neu" gesehen. Als Powerpointpräsentation, die jederzeit unterbrochen und sogar durch eigene Folien oder Filausschnitte ergänzt werden kann, ist dieser Lehrfilm sowohl für Autodidakten als auch für diejenigen ideal, die bereits einen Grundkurs I oder II absolviert haben und ihr Wissen auffrischen wollen.
Dank des Films waren wir auch ohne Hund erfolgreich: Nur wenige Monate nach dieser Rezension, im Mai 2016, fanden wir in Einbeck unsere ersten Trüffeln mit eigenen Augen und ohne Spürnasenhilfe.
--------------